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Buch über die Logen Frankfurt, Mannheim und Nürnberg in die Deutsche Nationalbibliothek aufgenommen

Am 28. Februar luden die B’nai B’rith Frankfurt Schönstädt Loge e.V. und das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 gemeinsam zu einem inspirierenden Abend in die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt am Main ein. Im vollbesetzen Vortragssaal in Anwesenheit der beiden Rabbiner der jüdischen Gemeinde erlebten die Gäste eine vielseitige Veranstaltung, die durch die Vorstellung zweier bedeutender Bücher zur Geschichte des B’nai B’rith-Ordens sowie die Eröffnung einer begleitenden Ausstellung einen feierlichen Rahmen erhielt.

Die Veranstaltung begann mit Grußworten von DNB-Generaldirektor Frank Scholze, Frankfurts Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg und dem Generalkonsul der Republik Ukraine, Vadym Kostiuk. Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Exilarchivs, betonte in ihrem Beitrag die engen Verbindungen zwischen B’nai B‘rith und dem Exilarchiv, da der jüdische Orden und seine Mitglieder direkt von Exil und Auswanderung aufgrund der Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland betroffen waren. Ralph Hofmann, Präsident der B’nai B’rith Frankfurt Schönstädt Loge, spannte in seiner Rede den Bogen von den Ursprüngen des Ordens und der Frankfurter Logen bis in die Gegenwart. Er erinnerte an die Gründung des Ordens B'nai B'rith als eine internationale jüdische gemeinnützige Organisation, die sich für soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte, Bildung und humanitäre Hilfe engagiert. Der Name "B'nai B'rith" stammt aus dem Hebräischen und bedeutet "Söhne des Bundes". Die Organisation wurde 1843 in New York City gegründet und ist eine der ältesten jüdischen Service-Organisationen weltweit.

Fotos: © Rafael Herlich

Die Hauptziele von B'nai B'rith sind vielfältig und umfassen den Schutz der Menschenrechte, die Förderung der jüdischen Identität und Kultur, die Unterstützung von Bildungsprojekten sowie die Bekämpfung von Antisemitismus und Diskriminierung.

Die Mitglieder, bekannt als "Brüder" oder "Schwestern", kommen aus verschiedenen Hintergründen und Berufen, und die Organisation fördert eine starke Gemeinschaftsbildung innerhalb der jüdischen Bevölkerung. Der Begriff "Söhne des Bundes" bezieht sich auf die Bedeutung von "B'nai B'rith" im Hebräischen. "B'nai" bedeutet "Söhne" oder "Kinder", und "B'rith" bedeutet "Bund" oder "Vertrag". In diesem Zusammenhang bezieht sich der "Bund" auf den Bund zwischen den Mitgliedern der Organisation, die sich als eine Gemeinschaft von "Brüdern/Schwestern" oder "Söhnen des Bundes" verstehen.

Historisch gesehen geht der Name auf den biblischen Bund zwischen Gott und den Menschen zurück. Die Idee ist, dass die Mitglieder von B'nai B'rith durch ihre gemeinsamen Werte, Ziele und Verpflichtungen miteinander in einem "Bund" vereint sind. Dieser Bund erstreckt sich auf die Förderung von Werten wie Toleranz, soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte und die Stärkung der jüdischen Identität.

Der Name reflektiert also sowohl die Verbindung der Mitglieder untereinander als auch ihre Verpflichtung gegenüber den gemeinsamen Prinzipien und Zielen, die die Grundlage der Organisation bilden. Ralf Hofmann erinnerte an die Verdienste der Mitglieder der drei Frankfurter Logen die Frankfurt-Loge, die Hermann Cohen-Loge und die Markus Horowitz-Loge.

Neben ihren humanitären Bemühungen spielt B'nai B'rith auch eine Rolle in der Förderung von Dialog und Verständigung zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen. Die Organisation setzt sich für die Werte der Toleranz, des Respekts und der Zusammenarbeit ein, um eine friedliche und gerechte Gesellschaft zu fördern. In diesem Zusammenhang erwähnte der Präsident von B’nai B’rith Frankfurt auch die guten und freundschaftlichen Beziehungen zu der Freimaurer Loge zur Einigkeit in Frankfurt am Main und der Goethe-Loge der Odd-Fellows.

Die Historikerin und Autorin Dr. Birgit Seemann stellte anschließend ihre Publikationen zur Geschichte der Frankfurter und Nürnberger Loge vor. Dr. Edgar Bönisch, Autor des Buches über die Mannheimer Logen, folgte mit einer kurzen Darstellung der Persönlichkeiten Mannheims. Die B’nai B’rith Frankfurt Schönstädt Loge hatte im Jahr 2020 eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Ordens initiiert, deren Ergebnisse durch Förderung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat in den vorgestellten Bänden eingeflossen sind (hier auf der Homepage als kostenlose E-Books verfügbar).

Als Anerkennung für ihr langjähriges Engagement auf dem Gebiet der Exilforschung überreichte Ralph Hofmann Dr. Sylvia Asmus ein Dankschreiben von Daniel S. Mariaschin, dem CEO des B’nai B’rith International.

Jens Warmers, Obermeister der Goethe-Loge und Tatjana Adams Präsidentin der Rebekka-Logen ehrten wiederum Ralph Hofmann spontan durch die Übergabe einer alten Schrift von 1907 der Odd-Fellow Loge.

Die musikalische Begleitung des Abends wurde von der Pianistin Anna Kuperschmidt und dem Tenor Martin Kellenbenz gestaltet. Eine begleitende Ausstellung im Foyer der DNB wurde im Anschluss eröffnet und war bis zum 2. März in der DNB zu besichtigen. Die Gäste konnten darauf bei Getränken und koscheren Snacks die Ausstellung besuchen.

Hinweis: Die komplette Ausstellung wird im August 2024 in den Römerhallen in Frankfurt am Main für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.